Morgenstern
Du fragst warum Gott das zugelassen hat, warum er Dir die Menschen genommen hat, die Dir etwas bedeuteten, die Dich zu ihm zogen. Doch Du vergisst eines: ER ist nicht der Fürst dieser Welt. Er hat sie zwar geschaffen, mit welchen Mitteln auch immer, doch er hat sie den Menschen übergeben. Wir dürfen tun und lassen was wir wollen. Alles! Auch das was uns letzten Endes schadet. Die Fürsten dieser Welt sind wir Menschen und die Mächte, denen wir Macht über uns geben.
Der andere Punkt ist: Er ist kein 'lieber' Gott. Er ist nicht der nette Großvater von nebenan mit dem weißen Rauschebart, der uns als Kind vorgegaukelt wird. Nein, wenn Du Dich im Alten Testament umsiehst wirst Du entdecken das er ein harter, aber liebender und gerechter König ist. Ein Herrscher der niemanden zwingt in seinem Reich zu bleiben, der dort dann aber auch keine Regelverstöße duldet. Wir sind zwar nach seinem Ebenbild geschaffen aber dennoch nicht ihm gleich und so ist es uns unmöglich seine Gesetze bis ins letzte zu befolgen. Dieses Dilemma ist ihm bekannt und deswegen hat er uns einen Ausweg geschaffen. Jesus ist gekommen um diesen Ausweg zu schaffen. Die Hintertür. Denn er nimmt alles das, wozu wir nicht in der Lage sind. Wir müssen es ihm nur geben. Das heisst nicht, dass wir uns auf die faule Haut legen können und warten bis uns die gebratenen Tauben in den Mund fliegen, nein, es bedeutet viel mehr das wir für unsere Ziele das tun sollen was uns möglich ist und wenn wir an der Grenze unserer Leistungsfähigkeit ankommen übernimmt er den Rest. Diese eigenen Möglichkeiten gehen bei dem einen weiter als beim anderen und wie Du gestern auch feststelltest oftmals wesentlich weiter als wir es uns träumen lassen. Die Grenzen die uns gesetzt sind werden wir in unserer heutigen Gesellschaft nur sehr selten oder gar nie erreichen.
Doch letzten Endes läuft alles auf eines hinaus. Wir leben jetzt nicht in Gottes Reich. Wir leben im Reich der Menschen, oder vielleicht gar im Reich des Bösen. Was davon jetzt treffender ist kann ich nicht sagen denn ich habe die Erfahrung gemacht das die Grausamkeit, zu der ein Mensch fähig ist, so weit geht wie seine Fantasie reicht. Davon schließe ich gerade mich nicht aus... Ich habe gespürt wie weit meine Fantasie gehen kann und gesehen das dort noch lange nicht die Grenze dessen liegt, wozu ich fähig bin.
Aus diesem Grund werden uns Menschen genommen, die wir lieben, die wir brauchen. Aus diesem Grund werden wir verletzt. Weil wir so gewählt haben. Wir können uns entscheiden ob wir dennoch an Gott festhalten oder nicht. Ohne ihn erscheint es leichter. Es liegen weniger Hindernisse auf dem Weg. Ein glorreiches und hoffentlich erfülltes Leben liegt vor demjenigen, der sich gegen Gott entscheidet. Ich wünsche jedem der dies tut ein Leben, das er genießen kann. Denn danach kommt nichts mehr. Wenn es Gott nicht gibt ist unser Dasein auf dieser Welt nichts weiter als das einer Bazille, die irgendwann im Vergessen verschwindet. Ich für meinen Teil möchte nicht das Gefühl haben nur eine Bazille zu sein. Ich möchte mich auf das freuen können was mich nach dem Tod im Reich meines Königs erwartet. Eine Existenz, die ich mir nicht vorzustellen vermag. Denn wenn es Gott gibt, dann wünsche ich denen die sich gegen ihn entschieden haben umso mehr das sie mit ihrem irdischen Leben zufrieden sind, denn dann wird es für sie keine Rettung mehr geben. Nur noch Schmerz und Qual und Leid. Ich weiss, unvollkommen wie ich bin, habe ich keine Chance diesem Los aus eigener Kraft zu entgehen. Aber Jesus hat etwas getan zu dem ich nicht in der Lage bin. Er hat sich geopfert und für den Mist, den ich verbockt habe und noch verbocken werde, bezahlt. Sicherlich wird mein Leben nicht leichter dadurch, denn mit meiner Entscheidung, Gott zu folgen und mein Bestes zu geben um ihm Freude zu machen, habe ich mich zur Zielscheibe gemacht. Zur Zielscheibe für den Fürsten der Hölle. Er wird immer wieder versuchen mich abzubringen. Mir ein Leben mit Macht und Spaß vorzugaukeln. Er wird mir Freunde nehmen, auf welche Art auch immer, er wird danach trachten mir jeden erdenklichen Felsbrocken in den Weg zu legen. Aber, hey, was soll's? Ich kämpfe gerne wenn ich ein Ziel vor Augen habe für das es sich lohnt. Und dieses Ziel lohnt sich. Die Ewigkeit an der Seite dessen zu verbringen, der mich besser kennt als ich selber, weiss was ich brauche, bevor ich es weiss. An der Seite des Königs, den ich selber gewählt habe und dem ich mich somit gerne unterstelle. Egal was auf mich zukommt.

© µ 22.12.2003
Zwischen den Zeilen findet man Hinweise, doch selten die Wahrheit
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