'Du spielst mit dem Feuer bis alles brennt-
und dann weinst Du.'
Nachdenklich blickt sie auf die Worte, die in dem alten Ordner aus ihrer Schulzeit stehen. Neben diesen stehen noch weitere Schülersprüche, so wie sie sich junge Mädchen wohl überall und zu jeder Zeit gegenseitig in die Schulordner schreiben. Doch dieser Spruch brennt sich in ihren Gedanken fest. Sie lässt jene Jahre Revue passieren, denkt zurück. Sie war unsterblich verliebt. Sie hätte alles für ihn getan. Wirklich alles. Doch er wies sie ab. Vielleicht zu ihrer beider Glück.
Jene Freundin, die diese Worte schrieb. War sie wirklich jemals eine echte Feundin? Damals dachte sie es noch - bis zum Abschlußball. Kurz vorher wurde sie gefragt warum sie dieser falschen Schlange nicht die Augen auskratzen würde. Warum sie dieser Aussage nie nachgegangen ist? Sie weiss es nicht. Überhaupt der Abschlussball... sie könnte sich heute noch in den Hintern beissen, dass sie die Einladung damals ausgeschlagen hatte und sich letzten Endes damit um einen schönen Abend brachte.
Doch zurück zu den Worten. Wieviel wusste die Freundin wirklich? War es so ersichtlich, das sie mit dem Feuer spielen würde, wann immer sie einen Funken in Reichweite fand? Oder ist es eine Art Fluch? Ein Fluch, der sie dazu verdammt immer mit dem zu spielen, das ihr am meisten weh tut, das ihr Angst einjagt, wo sie die Gefahr findet alles in Brand zu setzen und nur Asche zu hinterlassen?
Wie oft stand sie kurz davor sich zu verlieren. Wie oft hatte sie den Impuls, die Flucht zu ergreifen statt die Flammen zu löschen und die Freundschaften zu retten... Sie weiss es nicht. Bisher hat sie sich nicht ernsthaft verbrannt. Doch wer sich in Gefahr begibt kommt darin um...
© µ 13.10.2004